Auf den Spuren von Kaiserin Sissi
Die berühmte Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837-1898) liebte das Reisen, vor allem wohl das Nicht-in-Österreich-sein. Sie bereiste viele Länder in Europa, Kleinasien und Nordafrika. Aber ihre Lieblingsinsel war Korfu, die sie gerne mit ihrer Yacht Miramar ansteuerte und auf der sie mit ihren Hofdamen viel Zeit verbrachte. Sie liebte übrigens die Yachtreisen so sehr, dass sie sich 1888 einen Anker auf ihre Schulter tätowieren ließ.
In den 1880er Jahren begann sich Kaiserin Sissi verstärkt mit Griechenland zu beschäftigen und auch die griechische Sprache zu erlernen. Sie nahm das Studium des Alt- und Neugriechischen sehr ernst und sprach Zeitgenossen zufolge besser Griechisch als alle deutschen Königinnen von Griechenland.
1885 reiste sie ins Osmanische Reich, um dort die von Heinrich Schliemann entdeckten Reste des antiken Troja zu sehen. Durch die Lektüre von Alexander von Warsbergs „Odysseeische Landschaften“ wurde Kaiserin Elisabeth vermutlich angeregt, um 1890 herum das Achilleion auf Korfu erbauen zu lassen, ein wunderschöner griechisch-klassizistischer Landpalast mit traumhaftem Garten und spektakulärer Aussicht.
Bis 1896 besuchte Elisabeth das Achilleion immer wieder.
Im April 1895 schrieb Kaiserin Sissi ihrer Tochter Valerie über Korfu:
Jetzt haben wir zwei fabelhaft schöne Tage gehabt, so schön war alles, daß es schon unnatürlich war, abends dufteten die Ölbäume so stark, und die untergehende Sonne verlieh ihnen einen Heiligenschein wie goldene Rosen.
Ihre beiden Kinder jedochm, Gisela und Marie-Valerie, waren nur einmal dort; ihr Gatte Kaiser Franz Joseph hat es nie besucht. Elisabeth ließ sich einen Teil der Lebensmittel von Hoflieferanten aus Wien mit dem österreichischen Lloyd bringen, bei den Weinen bevorzugte sie hingegen stets griechische. Die letzte Hofdame der Kaiserin, Gräfin Irma Sztáray, berichtet in ihren Memoiren von geselligen Abendessen auf Achilleion, bei denen Elisabeth eine wunderbare Gastgeberin gewesen sei.
Impressionen aus dem wunderbar gestalteten Treppenhaus des Achilleion:
Kaiser Wilhelm II., ebenfalls ein großer Korfuliebhaber, seit er 1905 die griechische Königsfamilie auf Mon Repos besuchte, hatte schon immer Interesse am Achillieon bekundet und es schließlich nach Sissis Tod 1907 von den Erben gekauft. Wilhelm gestaltete insbesondere die Gartenanlage um und stellte dem sterbenden Achilles einen siegreichen Achilles gegenüber, der seit dem die Bucht mit wachem Blick überwacht.